Kahnbeinbruch (Kahnbeinfraktur, Navikularfraktur)
Bruch des Kahnbeins, einem Knochen der Hand- bzw. Fußwurzel. Kahnbeinbrüche sind für den Laien kaum erkennbar und werden – wie andere Brüche an Hand- und Fußwurzel – daher häufig übersehen. Bleiben sie unbehandelt kann sich ein Falschgelenk (Pseudarthrose) ausbilden. Der Arzt diagnostiziert einen Kahnbeinbruch über ein Röntgenbild und legt dem Patienten für 6 Wochen einen Gips an, der den Daumen bzw. großen Zeh mit umfasst. Mitunter fixiert er die Bruchstücke auch mit einer Schraube oder Draht.
Kalkablagerung (Kalzinose, "Verkalkung")
Einlagerung des Spurenelemtes Kalzium in Körperstrukturen und -flüssigkeiten. Im Knochen ist die Kalkablagerung erwünscht, da Kalzium die weiche Knochengrundsubstanz härtet und stabilisiert. Lagert sich nicht genug Kalzium im Knochen ab, äußert sich dies als Rachitis oder Osteoporose. In anderen Fällen ist die Kalkablagerung ein krankhafter Prozess, etwa bei der Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Hierbei setzt sich unter anderem Kalzium an den Wänden von Arterien ab und behindert so den Sauerstofftransport vom Herzen zu den Organen. Dem Patienten drohen dadurch Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Auch in Nierensteinen und Gallensteinen finden sich Kalziumanteile. Trinken Patienten zu viel Milch oder konsumieren übermäßig viel Kalziumtabletten und Magensäure bindende Medikamente (Antazida), entwickeln sie ein Milch-Alkali-Syndrom. Dabei steigt ihr Kalziumspiegel so stark an, dass sich Kalzium in Unterhaut, Niere, Lunge und Gelenken einlagert. Auf dem Röntgenbild sichtbare Kalkablagerungen in der Lunge oder der weiblichen Brust deuten auf Tuberkulose bzw. Brustkrebs hin. Werden Muskeln oder Sehnen ständig durch Druck oder Zug geschädigt, sodass es immer wieder zu Mikrorissen kommt, entsteht eine chronische Entzündungsreaktion, die durch Einlagerung von Kalzium verkalkt (Myositis ossificans). Ein Beispiel sind die Reiterknochen in den Adduktoren des Oberschenkels von Reitern.
Kalkkonkrement
Aus Körperflüssigkeiten gebildete kalziumhaltige Kristalle. In bestimmten Gehirnregionen sind Kalkkonkremente eine natürliche Erscheinung. Als Harnsteine und Gallensteine bereiten sie den Betroffenen jedoch schwere kolikartige Schmerzen und begünstigen bakterielle Infektionen. Das Kalzium kristallisiert zusammen mit Sulfat, Oxalat oder Phosphat aus. Zu Steinleiden neigende Patienten meiden daher am besten oxalat- oder phosphatreichen Lebensmitteln wie Spinat, Pfefferminze, Kakao und Cola.
Kalkmetastase
Auf dem Röntgenbild sichtbare Kalkablagerungen in Unterhaut, Niere, Lunge und Gelenken. Die meisten Patienten entwickeln Kalkmetastasen, wenn sie zu viel Milch trinken oder zu viel Kalziumtabletten und Magensäure bindende Medikamente (Antazida) konsumieren. Häufen sich die Kalkmetastasen in Lunge und Brustdrüse, weisen sie den Arzt auf Erkrankungen wie Tuberkulose oder Brustkrebs hin.
Kallus
Bindegewebswucherung nach Knochenbrüchen. Der Kallus umschließt und verbindet die Bruchstücke und stabilisiert so die Bruchstelle. Er bildet sich daher bevorzugt an tiefen Bruchspalten oder stark belasteten Knochen. Aber auch entzündliche Prozesse wie eine Arthritis begünstigen eine Kallusbildung. Später verhärtet sich der Kallus, indem er Kalzium einlagert.
Kammerseptum (Kammerscheidewand)
Trennwand zwischen dem linken und rechten Ventrikel des Herzens. Der obere, dünne Abschnitt des Kammerseptums besteht aus Bindegewebe, der untere, dicke aus Muskelgewebe.
Kampfer
Aus Holz und Rinde des Kampferbaums (Cinnamomum camphora) isolierter Arzneistoff. Kampfer beschleunigt Atmung und Herzschlag, fördert die Durchblutung, lindert Schmerzen und löst zähen, in den Bronchien festsitzenden Schleim. Entsprechend vielseitig waren früher die Anwendungen. Aber auch heute findet sich Kampfer noch in einigen Fertigarzneimitteln. Etwa in Erkältungsbalsamen oder in Toniken für Patienten mit Herzinsuffizienz. Kampfer wird sehr gut über die Haut aufgenommen. Daher führt oft bereits ein übermäßiger Gebrauch von Erkältungsbalsam zu Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Atemschwäche und Halluzinationen. Erkältungsbalsam für Kinder enthält daher kein Kampfer.
Kanüle (Hohlnadel, Injektionsnadel)
Dünne, hohle Metallnadel mit schrägem Schliff an der Spitze, mit deren Hilfe Flüssigkeiten in den Körper eingebracht werden (Injektion) oder entnommen werden (Punktion). Kanülen sind ausgesprochen scharf, damit sie das Gewebe schmerzlos und vollständig durchdringen und nicht zerreißen. Eine Sonderform ist die Knopfkanüle, an deren Ende sich statt der geschliffenen Spitze ein kleiner Metallkopf befindet. Dadurch kann sie zum Spülen von Wunden in verletztes Gewebe oder Gewebehöhlen vorgeschoben werden, ohne Verletzungen zu erzeugen. Injektions- und Punktionskanülen sind meist Einmalkanülen, die nach dem Gebrauch in spezielle Behälter entsorgt werden, um Verletzungen des Personals zu vermeiden. Knopfkanülen werden meistens nach der Verwendung im Sterilisator wieder keimfrei gemacht und können dann erneut verwendet werden.
Kapselblutung
- Austritt von Blut aus der Capsula interna des Gehirns. Über die schalenförmig angeordneten Nervenbahnen der Capsula interna kommuniziert das Großhirn mit anderen Gehirnstrukturen und dem Rückenmark. Nach einer Kapselblutung ist der Patient häufig halbseitig gelähmt.
- Austritt von Blut in die Gelenkkapsel. Die Gelenkkapsel ist eine zweischichtige, die Gelenke umgebende Hülle. Mit ihrer äußeren Schicht stabilisiert sie das Gelenk, mit ihrer inneren Schicht sondert sie eine "Schmierflüssigkeit" für die Gelenke ab. Kapselblutungen kommen bei stumpfen Verletzungen vor und betreffen insbesondere Patienten mit Bluterkrankheit. Im Gelenk sammelt sich Blut an und lässt dieses schmerzhaft anschwellen. Kühlende Gels und Umschläge lindern die Schmerzen und lassen die Schwellung zurückgehen. Auch ist es ratsam, das Gelenk hochzulagern. Über die weitere Vorgehensweise entscheidet der Arzt. Eventuell leitet er die angestaute Flüssigkeit ab, indem er das Gelenk ansticht.
Kardiainsuffizienz
Leistungsschwäche des ringförmigen Muskels am Übergang zwischen Magen und Speiseröhre. Da der Muskel den Mageneingang nicht vollständig verschließen kann, fließt der saure Mageninhalt in die Speiseröhre zurück und verätzt diese (Refluxösophagitis).